
Die Stimme
Beim Sprechen und Singen arbeiten einige Organe und Muskeln eng zusammen. Im Kehlkopf bilden die Stimmlippen, auch Stimmfalten genannt, den Übergang von Rachen und Luftröhre. Zwischen den beiden Stimmlippen ist ein Spalt, die Stimmritze. Beim Einatmen ist sie weit geöffnet, um die Atemluft passieren zu lassen. Beim Sprechen erzeugen Lunge und Zwerchfell einen starken Luftstrom, der die Stimmlippen in Schwingungen versetzt. Dabei schließt und öffnet sich die Stimmritze im schnellen Wechsel. Die Lautstärke der Stimme hängt von dem Luftdruck ab, also von der Intensität des Luftstroms.
Die Tonhöhe variiert je nach Spannung der Stimmlippen. Unter anderem spielt hierbei die Beschaffenheit der Stimmlippen eine Rolle. Männer haben in der Regel eine tiefere Stimmlage, da die Stimmlippen bei ihnen länger sind als bei Frauen und Kindern. Die Tonhöhe kann zudem durch Muskeln im Kehlkopf verändert werden, die die Stimmlippen unterschiedlich stark anspannen. Je stärker die Spannung, desto höher ist der Ton. Auch die Kiefern- und Mundmuskulatur ist an der Sprachbildung beteiligt. Je nach Stellung zueinander können Lippen, Zähne, Zunge und Gaumen den Luftstrom teilweise oder vollständig blockieren.
Die Laute, die wir beim Sprechen erzeugen, sind sehr komplex. Sie setzen sich aus Geräuschen und Klängen zusammen. Dass die Stimme eines Menschen so einzigartig ist wie sein Fingerabdruck, liegt unter anderem an der individuellen Form der Mund-, Rachen- und Nasenhöhlen. Diese Gesichtshöhlen fungieren als Resonanzräume, sie verstärken je nach Größe und Form unterschiedliche Frequenzen. Deshalb klingt eine Stimme zum Beispiel anders, wenn die Schleimhäute in den Nasenhöhlen bei einer Erkältung angeschwollen sind.
Der Klang unserer Stimme ist zum Teil angeboren. Durch Übungen kann man allerdings das Zusammenspiel von Atmung, Stimmlippen sowie Mund- und Rachenraum verbessern. So erreichen ausgebildete Sprecher, Schauspieler und Sänger eine optimale Sprachverständlichkeit, Stimmfülle und Klangqualität. Aber auch für viele andere Berufe ist eine gut geschulte Stimme von Vorteil. |